Ost-Legenden beim Knabenturnier

DDR-Fußballmeister BFC Dynamo Berlin gewann 1988 das Hinspiel der 1. Runde im Europapokal der Landesmeister gegen Werder Bremen – und Knabenturnier-Kicker Andreas Thom war mit dabei.
DDR-Fußballmeister BFC Dynamo Berlin gewann 1988 das Hinspiel der 1. Runde im Europapokal der Landesmeister gegen Werder Bremen – und Knabenturnier-Kicker Andreas Thom war mit dabei.
Roland Holschneider

Frank Rohde, Matthias Liebers, Rainer Jarohs, Andreas Thom oder Matthias Sammer. Wer die Fußball-Oberliga in der DDR geliebt hat, der dürfte bei diesen Namen die Zunge schnalzen. Allesamt waren sie Stars in ihren Teams wie Dynamo Dresden, BFC Dynamo, Lok Leipzig, Hansa Rostock oder eben auch in der DDR-Nationalmannschaft.

Allesamt kickten sie aber auch beim Fußball-Knabenturnier in Neubrandenburg. Später waren es dann auch Kicker wie Michael Ballack, der langjährige Kapitän der gesamtdeutschen Nationalelf oder Tim Borowski, Bundesligakicker in Bremen und München, der sogar in Neubrandenburg das Licht der Welt erblickte und dort aufwuchs.

Der Osten Deutschlands hat selbstredend gewaltige Fußabdrücke auf dem Hallenparkett des Knabenturniers hinterlassen. Doch, wie sieht es eigentlich über drei Jahrzehnte nach dem Mauerfall, mit dem ostdeutschen Fußball beim – und auch fernab – des Knabenturnier(s) aus.

Zwei Ostteams im Finale

2019 kam mit RB Leipzig erstmals nach vierzehn Jahren wieder ein Sieger aus dem Osten Deutschlands, zuvor gewann Hansa Rostock letztmals 2005 das Traditionsturnier in der Viertorestadt. Leipzigs Finalgegner war mit Union Berlin ein weiteres „Ossi“-Team.

Union Berlin? Ausgerechnet die Köpenicker stellen aktuell mit RB Leipzig die einzigen ostdeutschen Teams in der 1. Fußball-Bundesliga. Zuvor versuchten es Mannschaften von Hansa Rostock, Dynamo Dresden oder auch Energie Cottbus vergeblich, dauerhaft im Oberhaus zu verweilen.

Meistens waren leere Kassen und/oder Missmanagement daran Schuld, dass ostdeutsche Vereine sich nur noch in der Zweiten oder Dritten Liga oder sogar noch tiefer finden. Große Wirtschaftsunternehmen und damit potenzielle Geldgeber stehen eben auch heute im Osten noch nicht Schlange, um als Sponsoren in Erscheinung zu treten.

Peter Krüger