Halb Fußball-Europa will Knabenturnier-Knipser Kai Havertz

Nicht viele Personalien bewegen Fußball-Deutschland derzeit so sehr wie der Verbleib des 20 Jahre alten Mittelfeld-Talents Kai Havertz. Geht er, dessen Vertrag mit Bayer Leverkusen noch bis 2022 reicht, im kommenden Sommer nach Dortmund oder doch zu den Bayern?
Erliegt der gebürtige Aachener den Verlockungen von Real Madrid, Juventus Turin, Paris St. Germain, dem FC Barcelona oder einem der finanzstarken Premier-League-Klubs? Und wie hoch wird die Ablösesumme am Ende über den derzeit kolportierten 100 Millionen Euro liegen?
Beim Länderspiel gegen Argentinien überzeugte Havertz bereits als Ersatz für den verletzten Toni Kroos als Lenker des deutschen Spiels. Im sechsten Spiel für die A-Auswahl legte Havertz ein Tor auf, eines erzielte er selbst. In der Bundesliga hat Havertz bereits einige Alters-Rekorde gebrochen (erster U20-Spieler mit 17 Saisontoren, jüngster Spieler mit 50 Spielen), bei Bayer spielt er trotz des aktuellen Form-Tiefs längst eine tragende Rolle.
Bester Angreifer des Turniers
Die hat Kai Havertz beim Werksclub aber nicht erst seit dieser Saison inne. Am Abend des 7. Januar 2012 reckte er im Neubrandenburger Jahnsportforum freudestrahlend nicht nur den Pokal des Knabenturnier-Siegers Richtung Decke, sondern präsentierte für das Siegerfoto auch gleich noch seine Urkunde für die Auszeichnung zum „Besten Angriffsspielers” des Turniers.
In den Spielen gegen den 1. FC Neubrandenburg 04, HSV, Hertha BSC, Augsburg, Hannover, Hansa Rostock und im Finale erneut gegen die Hertha (mit dem heutigen Profi Arne Maier in ihren Reihen) war Havertz’ Offensivstärke der fachkundigen Knabenturnier-Jury nicht verborgen geblieben.
„Mein Vorbild ist Lionel Messi und mein Ziel der FC Barcelona”, diktierte der Zwölfjährige damals dem Nordkurier-Reporter in den Block, nachdem er im Finale mit dem Tor zum 3:1 für die Entscheidung gesorgt hatte. Das Turnier kann für Havertz „vielleicht der Grundstein für eine große Fußballer-Karriere” sein, orakelte der Kollege damals – und lag damit vielleicht gar nicht so falsch.
Die große Fußball-Bühne betreten
Denn Havertz debütierte anschließend in der U16-Nationalmannschaft, gewann mit Leverkusen die Deutsche Meisterschaft der B-Junioren und rückte bald in den Profi-Kader bei Bayer auf. Dort spielt der 1,89 Meter große Linksfuß mittlerweile in der Champions League auf der ganz großen Fußball-Bühne – wo er bislang in den Spielen gegen Juventus Turin, Lok Moskau und Atletico Madrid allerdings noch keine großen Akzente setzen konnte.
Dennoch kann sich Havertz der ungeteilten Aufmerksamkeit seiner Branche sicher sein. Gerade wurde er für den „Goldenen Ball” (vergeben durch „France Football”, Frankreich) sowie den „Golden-Boy-Award” („Tuttosport”, Italien) jeweils als einziger Deutscher für den Titel des besten Nachwuchsspielers in Europa nominiert.
Auch Mario Götze kickte beim Knabenturnier
Havertz befindet sich da in bester Gesellschaft, auch Matthijs de Ligt (Juventus Turin) oder der junge Portugiese Joao Felix, den Atletico Madrid im Sommer für 127 Millionen Euro von Benfica Lissabon geholt hatte, können sich Chancen ausrechnen. Erst ein Deutscher – und natürlich ebenfalls Ex-Knabenturnierspieler – hat den Preis bisher gewonnen: Mario Götze im Jahr 2011.